Christian Scherer: „Ein wichtiges Signal nach außen und nach innen“
Christian Scherer, CEO der Scherer Gruppe und Gründer von SCHERER SPORT PHX, hat mit seinem Team die 24 Stunden Nürburgring 2024 gewonnen. Dem Audi R8 LMS gelang der Gesamtsieg, der Porsche 911 erzielte Platz 2 in der Cup-2-Klasse. Im Interview bewertet der Unternehmer und Motorsport-Enthusiast den Sieg seiner ehrgeizigen Mannschaft.
Sie haben mit SCHERER SPORT PHX das größte Autorennen der Welt direkt vor Ihrer Haustür gegen große Hersteller gewonnen. Wie fühlt sich der Erfolg an?
Es ist ein ganz besonderer Sieg für uns. Ernst Moser, einer der heutigen Gesellschafter von SCHERER SPORT PHX, hat dieses Team 1999 gegründet. Dabei hat er mit seinen Mitarbeitern eine bemerkenswerte Serie von sechs Gesamtsiegen zwischen 2000 und 2022 gefeiert. Dieses Personal ist teilweise noch heute an Bord. Und wir sind stolz darauf, dass zum dritten Mal ein Audi R8 in den prominenten Farben der Scherer Gruppe gewonnen hat. Schon 2019 und 2022 waren wir als Partner von Audi Sport customer racing beteiligt. Es gab Stimmen, die uns über Winter totsagen wollten. Doch nun haben wir das Rennen vor rund 240.000 Zuschauern gewonnen – zum ersten Mal als reines Privatteam.
Sie haben sich für 24 Stunden vorbereitet, doch dann verlief die 52. Ausgabe ungewöhnlich kurz. War das Rennen deswegen einfacher?
Selbstverständlich wären wir gern 24 Stunden lang gefahren, so wie alle anderen Teilnehmer auch. Das wollen wir allein schon für die einzigartigen Fans auf der Nordschleife. Doch der dichte Nebel hat dies nicht zugelassen. Das ändert aber nichts daran, dass wir uns auf dieses Rennen intensiv und gründlich vorbereitet haben. Dahinter steckt eine hoch motivierte und kompetente Mannschaft von Teamchef Axel Randolph und Teammanager Ron Moser. Rund 45 Menschen gehören zum Nürburgring-Team. Unsere beiden Audi R8 LMS und der Porsche 911 waren akribisch aufgebaut. Mein ganz persönliches Lob für den Einsatz gilt dieser starken Mannschaft, aber auch unserem ganzen Event-Team.
Die reine Renndauer betrug etwas mehr als sieben Stunden unter Grüner Flagge. Welches Gewicht hat dieser Sieg bei der 52. Ausgabe?
Die Dauer allein sagt wenig aus über das, was wir am Samstag erlebt haben. Wir haben in diesem Jahr einen kurzen, aber ungewöhnlich harten Wettbewerb gesehen. Unsere erfahrenen Piloten, von denen einige schon mehrfach gewonnen haben, waren sich einig, dass die Bedingungen selten so schwierig waren. Immer wieder regnete es oder trocknete ab, und wir mussten aus den vielen Reifentypen unseres Partners Michelin die richtige Sorte wählen. Das ist unseren Strategen bestens gelungen. Hinzu kommt, dass die GT3-Rennwagen aller Marken sehr ausgeglichen waren. Das führte zu harten Kämpfen und einer Reihe von Ausfällen schon zu Beginn. Der Zweikampf von Christopher Mies mit einem BMW kurz vor der Roten Flagge war erstklassig, genauso die Leistungen unserer übrigen Fahrer. Unseren sieben Audi-Piloten und den vier Porsche-Fahrern gilt ein ganz großes Dankeschön.
Die Scherer Gruppe und SCHERER SPORT PHX hatten einmal mehr einen bemerkenswerten Auftritt im Fahrerlager, im ring°boulvard und am Außenposten Galgenkopf. Wie wichtig ist diese Veranstaltung für Sie?
Es ist das größte Motorsport-Festival, und dies direkt neben unserer Teambasis in Meuspath und in der Nähe unseres Unternehmenssitzes in Simmern. Viele unserer Mitarbeiter haben mitgefiebert. Unsere Anhänger sind uns schon lang treu, und eine besondere Fangruppe haben wir während der Rennwoche auch auf dem Campingplatz besucht. Dieses Rennen wäre allerdings für uns nicht möglich gewesen ohne unsere starken Partner. Etwa ein Dutzend Unternehmen haben unser Programm vorbildlich unterstützt und waren auf den drei Rennwagen deutlich präsent. Mit unserem Einsatz setzen wir also ein wichtiges Signal nach außen und nach innen.
Welchen Augenblick dieses Rennens werden Sie nie mehr vergessen?
Die Siegerehrung! Zuerst waren unsere vier Fahrer Ricardo Feller, Dennis Marschall, Christopher Mies und Frank Stippler dran. Sie mit den Trophäen zu sehen, war bereits sehr emotional. Dann rief der Veranstalter über den Streckensprecher den siegreichen Teamchef auf, ebenfalls aufs Podium zu kommen. Da Axel Randolph noch in einem Zuschauerpulk feststeckte, ging die Aufforderung an mich. Also bin ich aufs Podium gegangen und unsere Fahrer haben mich mit Champagner getränkt. Das war einfach unvergesslich. Und zum Schluss des Tages hat Frank Stippler mit seinen Donuts im Audi R8 LMS noch die vier Ringe als Reifenspuren in der Boxengasse hinterlassen. Einzigartig!